Vor Kurzem bin ich gescheitert.
Bei dem Versuch, den Führerschein zu machen, bin ich durch die praktische Fahrprüfung gefallen.
Wenn ich das so schreibe, klingt es nach einer „Sowas passiert mal.“-Episode, aber meine Affäre mit dem Führerschein war eine ausgewachsene Odyssee. In den praktischen Fahrstunden fand ich mich von Anfang an gar nicht so schlecht, aber leider war mein Prüfer anderer Meinung.
Ich fiel durch.
Und wieder.
Und wieder.
Nach dem dritten Scheitern war ich sehr unsicher, ob es Sinn machte, noch einen Anlauf zu nehmen. Denn es ist leicht, über das Scheitern zu reden, solange wir darüber REDEN können.
Tatsächlich zu SCHEITERN ist etwas Anderes.
Ich war wirklich verunsichert.
Sollte ich es überhaupt nochmal versuchen?
Hatte hier nicht klar und deutlich das Leben selbst gesprochen – und mir vom Fahren abgeraten?
Schließlich hatte ich innerhalb meiner Frist nur noch einen Versuch, um zu bestehen. Ich entschied mich, es drauf ankommen zu lassen. Ein letztes Mal.
Aber anders.
Ich schüttelte mich raus aus dem Kontext einer Prüfung.
Ich vibrierte mir den Stress der Schulzeit, die Autorität der Lehrer, die Hoheit der guten und schlechten Noten aus dem Fell.
In meinem vierten Anlauf für die Fahrprüfung wollte ich nicht mehr primär den Führerschein machen.
Ich wollte nicht mehr vermeiden zu scheitern.
Ich wollte vielmehr das Auto, diese eine Stunde lang, zu meinem Raum machen für meine VOLLE LEBENDIGKEIT.
Nicht abgelenkt von dem Setting einer Prüfung.
Nicht fokussiert auf meine Leistung.
Denn was ist all das schon?
Meine Lebenszeit und meine Lebendigkeit – no matter what – wurde mir mehr wert. Unendlich viel mehr.
So fuhr ich atmend, vibrierend, aus Versehen sogar lächelnd im vierten Anlauf durch einen kalten, klaren Tag im Herbst.
Als wir nach der Prüfung wieder auf dem Gelände der Prüfstelle waren, wusste ich, dass diese Erfahrung es wert gewesen war.
Denn unabhängig davon, ob ich bestanden hatte oder nicht – ich hatte die Aura einer Prüfung, die Spuren meines Schultraumas, die Angst vor Bewertungen, Durchfallen und Scheitern – ich hatte all das aus meinen Zellen geschüttelt und stand glitzernd und frei in der Sonne.
Ich vibrierte vor Stolz und Dankbarkeit, wie mich das Leben hatte scheitern lassen.
Ich verstand, dass DAS mein Projekt Führerschein gewesen war.
Und jede Minute wert.
Kommt, alle! Lasst uns die Chancen nutzen, die uns das Leben bringt, um das Scheitern zu wagen…
Denn egal, WORIN wir scheitern – das Scheitern pustet uns in die Freiheit…
Du bist neugierig auf MEHR von dieser wilden Freiheit?
Hier findest du meine Einladungen zu diesem Abenteuer und du bist herzlich willkommen!