Tantramassage nach sexuellem Missbrauch? #3/Teil2 – Mit dem Drachen tanzen
Im #3/Teil 1 ging es darum, wie leicht wir Traumata unterschätzen können – und welche Auswirkungen das hat auf das Thema „Grenzen setzen“. Hier geht es um zwei weitere Themen in diesem Zusammenhang: „Dissoziation“ und „Zeichen von Heilung“. Und um Möglichkeiten, diese Aspekte in Begegnungen mit uns selbst und anderen Menschen zu integrieren.
Viel Spaß beim Lesen!
2.) Dissoziation:
Dissoziation, also die Abspaltung vom eigenen Körper, ist eine der wesentlichsten Spuren, die sexueller Missbrauch in den betroffenen Menschen hinterlässt. Die überwältigende Angst und die Verstörtheit, die aus dem Verrat von Vertrauen entstehen, führen nahezu immer zu der Überlebens-Strategie, das Erleben des Körpers zu betäuben, zu verlassen und manchmal lebenslang zu vergessen.
Dissoziation ist also eines der Momente, denen wir im Umgang mit sexuellem Missbrauch begegnen werden. Und da könnte Tantra eine Erlösung sein… denn während Trauma in die Dissoziation führt, führt Tantra von ihr weg – hinein in das berühmte Hier und Jetzt des Körpers.
Dissoziation als Ausnahmezustand?
Über Dissoziation wird häufig so geredet, als könne man sie vollständig vermeiden. Wir mögen davon ausgehen, dass nur „traumatisierte Menschen“ dissoziieren, und auch nur dann, wenn sie „getriggert“ sind. Das ließe sich daran erkennen, dass sie „erstarren“ oder „einfrieren“ (in diesem Zusammenhang ist vielen das Wort „Freeze“ bekannt).
Dieses Grundwissen zum Thema Dissoziation ist zwar besser als nichts, schiebt das Ganze aber zu Unrecht zu „den Traumatisierten“. Sobald wir die Komplexität und Allgegenwart von Dissoziation erforschen, zerplatzt diese Idee vollständig: Wir alle sind – graduell – dissoziiert. Wir sind die Kinder einer zutiefst dissoziierenden Kultur, die ihre großen energetischen Systeme (die Industrien von Schönheit, Sex, Unterhaltung, etc.) ausschließlich von unseren Bilderwelten ernährt. Und Dissoziation ist im Kern nichts anderes: Bilder statt Realität. Ideen statt Erfahrung. Denken statt Leben.
„Aber das wär mir doch bewusst…“
Wie uns unsere grundlegende kulturelle Dissoziation entgehen könne? Wo wir uns doch zum Beispiel jetzt gerade, beim Lesen eines Blogs, vollkommen klar und präsent fühlen? Diese Fähigkeit liegt im Wesen der Dissoziation selbst begründet. Selbstverständlich gaukelt sie mir meine Dissoziation meine persönliche Wunschwelt vor – eine präsente und sensible Welt, ein sicheres und glückliches Leben, wenn ich es so will. Denn massiv zu wirken und diese Wirkung gleichzeitig zu verschleiern, das war und ist schließlich Sinn und Zweck von Dissoziation!
Was Dissoziation betrifft, sitzen wir Menschen also alle im selben Boot. Für den Umgang mit Trauma ist das eine hilfreiche Verschiebung der Koordinaten. Denn dann muss Dissoziation keine Angelegenheit bleiben von schwarz und weiß. Ich als Masseurin habe nicht länger die Aufgabe, jedes Gramm Dissoziation seitens meiner Klientin zu verhindern und muss nicht länger eine Idee von mir transportieren, ich sei – als echte Tantrika – „natürlich nicht“ dissoziiert.
„So wenig Dissoziation wie möglich“ wird dadurch das realistische Motto, welches mir, meiner Arbeit und meiner Klientin viel mehr Spielraum schenkt als „keine Dissoziation“.
Dissoziation als eine graduelle Reise
Während der Berührung können wir als Masseurin wieder und wieder neugierig sein: „Was erlebst du gerade? Spürst du die Berührung hier? Und wie ist es hier?“ So können wir unsere Klientin wachsam und neugierig in den vielen verschiedenen Graden von Dissoziation und Körper-Präsenz begleiten, statt von uns selbst oder der Massage zu erwarten, sie werde in einem „absolut präsenten Raum“ stattfinden.
Dissoziation ist keine Schande und nicht die Ausnahme. Je realistischer unser eigener Blick auf diese Mechanismen ist, desto mehr Raum von Verständnis und Erleichterung können wir Menschen schenken, die sich von üblichen „harmlosen Ratschlägen“ verlassen und verzweifelt fühlen. (Und dieses schlichte echte Verstandenwerden vermag mehr Heilung und Lebendigkeit freizusetzen als die besten Techniken der Welt…)
3.) Zeichen von Heilung – über Gefühle und sexuelle Lust
Wenn wir mit Berührung und mit seelischen Prozessen arbeiten, öffnen wir unsere Räume dafür, dass Menschen „an ihre Gefühle kommen“, in der ganzen Bandbreite dessen, was an Gefühlen möglich ist. Auch in Tantramassagen ist das ausdrücklich erlaubt: „Alle Gefühle dürfen dasein und sind willkommen.“ Denn wo sich unsere Lebensenergie bewegt, bewegt sie sich häufig auch in Form von Gefühlen.
Nun sind Traumata per definitionem ein Pool von extrem viel Lebensenergie – also auch von extrem heftigen Gefühlen. Leider: von extrem heftigen „negativen Gefühlen“. Die Wucht der Angst, der hilflosen Wut und des qualvollen Schmerzes, den ein Kind im Missbrauch erlebt, IST überwältigend, und hat erst durch diesen Charakter, „zuviel“ zu sein, unerträglich zu sein, zu dem geführt, was wir von diesem Tag an in unseren Körpern tragen.
Wenn wir uns einer Körperarbeit anvertrauen, um „an diese Gefühle zu kommen“, lassen wir uns auf einen Balanceakt ein, den wir klug und wach dosieren müssen, um nicht aus dem neuen Anlauf heraus nur wieder gegen dieselbe alte Wand zu rennen.
Was bedeutet das?
Traumaheilung besteht nicht, wie man vielleicht glauben könnte, aus einer Abfolge von großen Gefühlen, die „hochkommen und gefühlt werden“. Traumaheilung ist ein spezifisches Entladen und Regulieren im Nervensystem, welches zwar auf 101 verschiedenen Wegen geschehen kann.
Weil sich darin in jedem Falle große Mengen unserer Lebensenergie bewegen und freisetzen, können Gefühle im Verlaufe einer Traumaheilung eine Rolle spielen. Das müssen sie aber nicht.
Gefühle sind also NICHT die zentrale Ebene, auf der ein sexuelles Trauma festgehalten wird, und es ist auch nicht die erste Ebene, die wir versuchen sollten, „in Bewegung zu bringen“, um „an ein Trauma zu kommen“.
Schließlich sind Gefühle eine der heikelsten Ebenen, die wir gemeinsam mit einer Überlebenden betreten können. Die Arbeit mit einem Trauma auf der Ebene von Gefühlen zu steuern und zu halten, erfordert eine extrem erfahrene und zähe Präsenz, die sich nicht durch „den Strudel“, den energetischen Sog in den Traumakern hinein, beirren lässt.
Weisheit, die wir nicht auf Postkarten finden
Was sich unser Zeitalter der Selbsthilfebücher an Ratschlägen erteilt, um mit den eigenen Gefühlen umzugehen, taugt häufig nicht in Bezug auf handfeste Traumata.
Um es platt und deutlich zu formulieren: Traumaheilung ist eine eigene Liga.
Die aktuelle Szene der Therapie und spirituellen Selbstfindung überschätzt die Rolle der Gefühle in puncto Heilung und irrt sich, wenn sie dieses Gefühle-Fühlen auf die Dimension eines echten Traumas anwenden möchte.
Verschwiegene Einsamkeit
Ich betone diesen Punkt, weil mir am Herzen liegt, dass wir uns nicht gegenseitig an unseren wundesten Punkten im Regen stehenlassen, nur weil wir, als gute Freundin, Ratschläge geben, die kontraproduktiv sind. Ich kenne viele Frauen, die mit ihrem Trauma auch deshalb ringen, weil sie sich Ideen und Bilder darüber haben einreden lassen, wie sie mit ihren Gefühlen umgehen sollten und müssten, um endlich zu heilen.
Bei Prozessen der Traumaheilung nehmen wir Abstand von allen Konzepten dessen, viel helfe viel. „Gefühle fühlen“ an sich ist noch keine Traumaheilung.
In einem vereinfachten Schema könnten wir sagen: Heilsam ist Gefühle-Fühlen dort, wo das Nicht-Fühlen markiert hat, wie wir vorher Trauma festgehalten haben. Diese Frage ist also einmal mehr eine individuelle Angelegenheit. – In jedem Falle gehören die Gefühle, in denen wir „loopen“, die wir in- und auswändig kennen, in denen wir uns entkräften, in denen wir stundenlang weinen und leiden können, nicht zur Kategorie der Gefühle, bei denen ein „Geh da jetzt rein…“ sinnvoll ist.
Ein guter Ort für unser Fühlen
Natürlich werden im Verlauf von nahezu allen Traumaheilungen Gefühle auftauchen, heftige Angst, glühende Wut und tiefer, alter Schmerz. Diese Gefühle zuzulassen ist dann sinnvoll, wenn als Fundament für dieses Fühlen ein stabiler Körper-Raum entstanden ist – Vertrauen in meine Umgebung, mein eigenes Zutrauen in meine Fähigkeit, meine körperlichen Grenzen selbst verteidigen zu können und vor allem das (buchstäblich gemeint) „Ertragen-Können“ von Ruhe, Fülle und Kraft (eine Qualität, die ein traumatisiertes Nervensystem tatsächlich erst wieder erlernen muss).
Genau hier sehe ich das viel größere Potential von Tantramassagen, verglichen mit dem Ansatz, „Gefühle hochzuholen“: einen guten, stabilen Körper-Raum anzubieten. Die Überlebende einladen, ihn zu betreten, sich in ihm umzusehen und ihn so einzurichten, dass er wieder werden kann, was er ist: ein Tempel für die Seele.
Und was ist mit der Lust?
Kongruent mit der Ebene der Gefühle verläuft das Thema der Lust während einer Yonimassage. Auch hier bewegt sich Lebensenergie: Wir erleben sexuelle Erregung und Orgasmen.
Für die meisten Überlebenden von sexuellem Missbrauch sind solche Erlebnisse ein Meilenstein auf dem Weg ihrer Heilung, weil sie Lust wieder als Lust erleben, nicht als Gefahr, nicht als Verrat und nicht als Angst vor Intensität.
Diese intime Wieder-Findung einer Yoni zu begleiten ist natürlich ein Traumjob:-) Wir sollten uns davon aber nicht verleiten lassen, Lust als per se trauma-heilsam einzustufen. Lust und Orgasmen bedeuten nicht automatisch, dass sich die Energie des Traumas entlädt. Weder das Aufkommen von Gefühlen noch die Wellen sexueller Energie garantieren, dass Heilung geschieht.
„So what?“
Spaß zu haben ist ein tantrisches Gebot! Wir machen nichts verkehrt, wenn wir unsere Wunden und Prozesse links liegen lassen und einfach genießen! (Eine meiner Lehrerinnen brachte uns Frauen direkt bei, sich ein Beispiel an den Männern zu nehmen, denen der Weg in die Lust oft leichter fällt als der Weg in die Gefühle… was bei Frauen eher anders herum konditioniert wird.)
Trauma hin oder her – wenn du während der Yonimassage Lust erlebst, dann hab Lust darauf:-)
Wichtig ist die Abstandnahme davon, dass Lust bzw. Gefühle ein Synonym für Heilung seien, erst dann, wenn die Überlebende und/oder die Tantramasseurin Stress und Druck erleben, „etwas“ müsse passieren. Nicht wahr – sobald ein Meer aus Tränen über unsere Wangen fließt, dürfen alle sicher sein, es ginge um „tiefe Prozesse“. Eine Klientin mag vor lauter „Hochkommen von Schmerz“ das beruhigende Gefühl haben, auf dem richtigen Weg zu sein, und ich als Tantramasseurin darf offiziell davon ausgehen, dass meine Arbeit etwas bewirke.
Für den Körper einer Überlebenden ist das nicht immer die Ideal-Version. Ihm ist damals so sehr „zuviel“ passiert, dass wir ihm oft kein größeres Geschenk machen können als das Gegenteil von Zuviel: Ruhe, Schutz und Sicherheit. Traumaheilung kümmert sich nicht um unser ängstliches Bedürfnis nach Spektakel. Traumaheilung macht schlicht und still ihren Job, wo wir friedlich, weich und körperlich werden…
UND WAS HEISST DAS ALLES JETZT IN BEZUG AUF YONIMASSAGEN?
FÜR EUCH BEIDE – ALS KLIENTIN UND MASSEURIN:
Wir sind gut auf unser Abenteuer vorbereitet, wenn wir eine Yonimassage nach sexuellem Missbrauch nicht mit „Trauma-Tourismus“ verwechseln. Wir wissen, dass wir mit Ur-Kräften arbeiten werden, und sorgen für guten Schutz auf unserer gemeinsamen Reise.
Wir spielen unterwegs nicht die Heldin und nicht die Retterin, weder als Betroffene noch als Begleiterin. Wir fassen „das Projekt Heilung“ nicht sportlich an, sondern liebevoll. Nicht leichtfertig, sondern geduldig – so gut wir können.
Natürlich stehen wir gerne gut da, und haben gelernt, dass das Wort „traumatisiert“ nicht gut dasteht. Diese Konditionierungen durch eine Gesellschaft streifen wir ab, wenn wir den tantrischen Raum betreten.
Hier verringern wir bewusst und demütig, aus ganzem Herzen, die Unterschiede, die unsere Biographien und Berufe suggerieren mögen. Hier sehen wir einander in echter, warmer Augenhöhe und nähren das, was uns gemeinsam menschlich macht: Mut und Einfühlung, Sehnsucht und Liebe.
FÜR DICH ALS KLIENTIN:
Orientiere dich im Vorfeld so gut wie möglich, welche Masseurinnen deinem Anliegen am besten entsprechen. Das bereits erwähnte Portal zur Yonimassage führt der Begriff der „Yoni-Heilmassage“ ein, um den heilsamen Aspekt deutlich zu machen.
„Masseurinnen mit der Ausrichtung Yoni-Heilmassage legen den Focus stark auf die Heilung von seelischen (z. B. durch Missbrauch) oder körperlichen Traumata (z.B. durch Geburten oder Operationen). Die Massage ist als medizinische Heilmethode noch nicht anerkannt, es werden zur Zeit noch Erfahrungen gesammelt. […] Für Frauen, die sich die Erfahrung einer Yoni-Massage gönnen möchten, ist wichtig, sich über den eigenen Ansatz und den der anbietenden Masseurin klar zu werden, damit sie die richtige Anbieterin findet. […] Sucht die Frau Aufarbeitung und Hilfe in Bezug auf ihre Vagina? Ist sie traumatisiert? […] Jeder Frau, die sich mit möglichen negativen Aspekten ihrer Yoni auseinander setzen möchte, sei geraten, dass sie sehr genau hinschaut, wem sie sich anvertraut, um am Ende nicht re-traumatisiert zu sein. Nicht jede, die zu heilen glaubt, ist selbst heile genug dafür. […] Zukunftsmusik: Vernetzung mit Gynäkologie, Geburtshilfe und Sexualtherapie“
Die Zahl der explizit in dieser Weise aufgeführten Frauen ist deutschlandweit immer noch sehr klein. Um neue und gute sexuelle Erfahrungen zu machen, brauchst du aber letzten Endes vor allem eine Masseurin, zu der dein Bauchgefühl Ja sagt.
Lass im Vorfeld der Massage alle Erwartungen weg, so gut es dir gelingt. Gib dem Experiment Tantramassage mehrere Versuche, statt es auf ein einziges Mal ankommen zu lassen. Reg von deiner Seite aus an, während der Massage immer wieder kurz zu berichten, was du gerade erlebst. Das wird dir mehr Ruhe und Präsenz schenken für den Fall, dass du in Bereiche deines Lebens gleitest, über die du normalerweise nicht sprechen kannst.
Such während der Massage nicht dein Trauma – such sein Gegenteil. Fokussier dich auf schlichte und direkte körperliche Empfindungen. Lass dich von Berichten über den tantrischen Super-Orgasmus oder einmalige Mega-Gefühle nicht beirren, sondern konzentrier dich auf das banale und simple Hier und Jetzt: dieser Raum, diese Musik, diese Uhrzeit, diese Masseurin. Das ist der beste Boden, den du deiner weiteren Heilung bereiten kannst!
Dreh dir keinen Strick daraus, wenn du bemerkst, dass du abschweifst oder in Bezug auf bestimmte Gefühle dich nicht traust, sie auszusprechen. Gib dir Zeit. Vielleicht kannst du auch aussprechen, dass du gerade unsicher, abgelenkt oder ungeduldig bist, ohne dass du mitteilen musst, was im Einzelnen in dir vor sich geht. Öffne ruhig immer wieder mal für einen Moment die Augen, um dich umzuschauen: dieser Raum, diese Musik, diese Uhrzeit, diese Masseurin… Das bringt die Pole aus Dissoziation und Hier-Sein näher zueinander und du kannst dich leichter entspannen, wenn dein Körper sich im Raum umsehen durfte.
FÜR DICH ALS MASSEURIN:
Stress dich nicht mit Leistungsdruck und nutze so wenig Routine wie möglich. Am besten vereinbart ihr schon vor der Massage, dass es bei der Yonimassage nicht in eine bestimmte Richtung gehen muss. Dann gerätst du auch selbst nicht unter Druck, für bestimmte Gefühle oder Prozesse deiner Klientin sorgen zu sollen.
Unterschätze nicht, dass unterbewusst eure Traumata auch miteinander in Resonanz gehen können („sich gegenseitig triggern“). Sorge gut für dich. Welche Absprachen und welche zusätzlichen Vereinbarungen zwischen euch brauchst du, um so ruhig und entspannt wie möglich arbeiten zu können? Nimm diese Dinge ernst, auch deiner Klientin zuliebe, denn im Zweifelsfalle braucht sie dein körperliches Gefühl von Sicherheit mehr als alles Andere.
Wir alle haben gelernt, dass große Gefühle, spektakuläre Prozesse und Orgasmen ein Zeichen dafür sind, dass richtig was passiert ist. Dass du deiner Klientin große Veränderungen wünschst, ist toll und sehr verständlich. Das Hochkommen von Gefühlen bedeutet jedoch nicht automatisch, dass Heilung geschieht. Verlieb dich nicht in die Idee, diejenige zu sein, durch die die Traumata deiner Klientin „erlöst“ werden. Bestärke deine Klientin vielmehr darin, ihren Körper zu spüren und dir in einfachen Worten ihr Erleben mitzuteilen.
So fällt es dir und ihr am leichtesten, Dissoziationen aufzulösen und zu spüren, welche Grenzen und Bedürfnisse der Körper deiner Klientin wirklich hat.
Es ist schwer zu glauben, dass wir selbst nicht heil und perfekt sein müssen, um „die perfekte Begleitung“ für einen anderen Menschen zu sein. Aber genau wenn du selbst schlicht und unspektakulär du selbst bist, wenn du so entspannt und einfach wie möglich ein paar Stunden mit einem anderen Menschen teilst, ist dein Nervensystem „perfekt“ dafür geeignet, Trauma-Bereiche zu erden und zu beruhigen.
Frage immer wieder aktiv nach, was deine Klientin jetzt gerade erlebt – offen dafür, dass es etwas ganz Anderes sein kann als das Erleben vor fünf Minuten. So wird sich nach und nach ein Vertrauen zwischen euren Körpern aufbauen, durch das die Veränderungen und Erweiterungen in Bezug auf Grenzen-Setzen, etc. sich ganz von allein ergeben werden.
Den ersten Teil von diesem Artikel – #3/Teil 1 – findest du hier!
Ich bin mir im Klaren darüber, dass Körperarbeit und tantrisches Hands-On schwer in Worten zu vermitteln ist. Wer die Variationen und Hinweise aus dieser Artikelserie praktisch lernen und vertiefen möchte, ist herzlich zur Fortbildung „Tantra und Trauma“ in Berlin eingeladen, die ich gemeinsam mit meinem Partner Mari leite.
Für die Vereinigung von Tantra und Traumatherapie braucht es Menschen und Impulse… Bitte leite die 101MOSH-Texte weiter, wenn du Menschen kennst, denen diese Themen am Herzen liegen. Ich freue mich auch über Feedback! Danke!
©Ilan Stephani
www.kalis-kuss.de
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