Kann es „zuviel Geborgenheit“ geben? Eigentlich nicht. Ebenso wenig, wie es zuviel Freude, zuviel Liebe oder zuviel Glück geben kann.
Sind wir in Gefilden von Trauma unterwegs, kann viel Geborgenheit jedoch „zuviel“ auslösen.
Wenn wir uns mit einem anderen Menschen außergewöhnlich sicher und geborgen fühlen – wenn wir intim und friedlich werden und all das erleben, was wir glaubten, im Trauma verloren zu haben… kann das Paradies in einen Alptraum umschlagen. Eben noch waren wir selig, endlich, nach all den Ängsten und Kämpfen, sind wir im Körper, atmen weich und verbunden an der Haut unserer Partner, spüren das Leben in unseren Zellen und den Frieden im Raum. Plötzlich, einen zeitlosen Augenblick später, strömen Bilder in unser Bewusstsein, wir verlieren die Orientierung, wir rutschen dem kostbaren Hier und Jetzt aus den Händen und fallen in einen Strudel aus Panik, Verwirrung und Ohnmacht.
In einem relativen Sinne also doch: „Zuviel Geborgenheit“ ist möglich.
Woran liegt das? Weshalb hat ausgerechnet etwas so Schönes und Lebenswichtiges wie Geborgenheit eine so starke Triggerwirkung auf ein Trauma? Weiterlesen