Weibliche Selbstliebe

Ach, wir Frauen gelten ja als das friedliche Geschlecht.

Wenn man sich aber die weibliche Inbrunst anschaut, mit der wir uns selbst zu kritisieren bereit sind, dann bin ich mir da nicht so sicher. Noch die teuersten Models der Welt bringen es fertig, ihre Arme zu hassen. 16-jährige Mädchen planen ihre Brustvergrößerung.

Wir hätten gerne mehr Glück und Zufriedenheit im Leben, aber haben stattdessen Cellulite. Wir können an unseren Haaren verzweifeln und uns für unsere Scham schämen.

Wir sind ganz OK, aber leider ist die von nebenan eben noch mehr OK.

Und wenn wir all diese Probleme nicht kennen und uns immer noch nicht liebhaben, dann sind wir ganz offensichtlich einfach zu blöd zu allem.

Dieses Eine hat die Kulturgeschichte sehr gut über uns Menschen herausgefunden: Nichts, gar nichts blockiert die eigene Energie und Lebensfreude so nachhaltig wie eine wohlbegründete Ablehnung ihrer selbst.

Bei der SELBSTLIEBE geht es nicht darum, anbetend vor dem eigenen Spiegelbild niederzuknien. Es geht auch nicht darum, jetzt endlich mal die Selbstliebe hinzukriegen, statt die ganze Zeit einen Zirkus damit zu veranstalten.

Es geht um eine sorgfältige, schrittweise Auflösung der Ablehnung. Auf allen Ebenen.

Es geht um die Bereitung eines geschützten, sicheren Raumes, in dem die Mitteilung, Bewegung und Erlösung alter Glaubenssätze und Muster stattfinden kann. Auf dass wir unseren Gedanken über uns selbst noch lauschen können, ihnen aber nicht mehr glauben müssen.

In anderen Worten: Die Hinwege ins selbstgebastelte Drama kennen wir jetzt schon. Und nun trainieren wir die Rückwege – körperlich, seelisch und geistig, lachend, weinend, lustvoll, wild entschlossen.

Ahoi.