Von der Kunst, im eigenen Leben wieder sichtbar zu werden

„Ich will endlich MEIN Leben leben, und zwar so, wie ICH es will!“

Oh, ist es nicht verrückt, dass ausgerechnet in unserer Kultur – ich-besessener als jede andere – nahezu alle Menschen diese Sehnsucht kennen?

Man sollte ja meinen, westliche Zivilisationen hätten vielleicht nicht vieles, aber doch dieses hingekriegt: Uns Menschen einen freien Ausdruck der Innenwelt zu ermöglichen. Stattdessen stimmt das Gegenteil – Individualität wird oberflächlich gehypt und im Fastfood erstickt, und die innerste Essenz verhungert und verschwindet unter Regeln.

„Was will ICH? Was ist MEIN Weg?“ – „Ich bin mir nicht sicher…“

Auf dem Boden dieses Dramas liegt die Scham.

Letzten Endes ist es Scham für uns selbst, die uns zurückhält, den eigenen Weg zu spüren, zu erkennen und zu leben.

Eine tiefe kollektive Beschämtheit für die eigene/gemeinsame Existenz, die sich wie ein schweres Feld um unsere Sinne legt und alles dunkel, schwer und müde machen kann.

Unter dieser Decke aus Scham fantasieren wir dann hilflos von großen Durchbrüchen, von den Befreiungsschlägen der Zukunft, von finalen Lösungen im Morgen statt im Heute…

Im Sinne des praktischen Handwerks möchte ich hier einen anderen Weg vorschlagen. Einen simplen, konkreten Weg im Heute statt im Sonstwann.

Denn Scham funktioniert als eine chronische Verkleinerung unserer selbst, und das ganz körperlich.

  • Sie prägt den Raum, den du JETZT beim Lesen dieser Zeilen einnimmst.
  • Sie bestimmt, wieviel Luft du atmest und wie weit sich deine Arme zu den Seiten strecken können.
  • Scham reduziert die physische Präsenz und die Freiheit deiner Gelenke.
  • Sie verringert uns in jeder Hinsicht und in allen Dimensionen.

Und das ist unsere Chance.

Das ist der Hebelpunkt, an dem du ansetzen kannst, um genau JETZT, schon heute, mehr von dir selbst einzubringen.

Stemm deine Hände gegen die nächstbeste Wand.

Streck deine Beine und Zehen weit in den Raum.

Atme in die weit geöffneten Lungen, bis sie Flügel haben.

Dehn die Arme zu den Seiten und mach Grimassen, so sehr es geht.

Verschieb ein paar Möbel in deiner Wohnung und beiß in den Tisch, wenn er das aushält.

 

Mit anderen Worten:

Beweg dich raus aus der Scham.

Denn unweigerlich bewegt dich das rein in DEINE Kraft und in DEINE Version von Ekstase.

Hinterlass ein paar Spuren der Kraft in diesem Tag.

Dehn dich körperlich wieder aus, Tigerin.

Tauch auf, Tiger, werd groß und sichtbar und wach.

 

Wie du wirklich leben willst?

Was DEINE Vision von Leben ist?

Die Antwort darauf kommt aus der körperlichen Öffnung!