PROZESSGRUPPEN – Was ist ein Prozess?
Ein Prozess entsteht, wenn du – bewusst oder unbewusst, lustvoll oder verzweifelt – anfängst, einen festen Punkt in deinem Leben wieder in Bewegung bringen zu wollen.
Daher stecken wir alle eigentlich immer in Prozessen. Ein Prozess umkreist einen Knoten in deinem Leben, einen unbeweglichen, starrköpfigen, bösartig schweigenden, verbissenen Gegner – umkreist ihn, schnappt zu, versucht es mit Hintertürchen, mit Flirten, schließlich mit Gewalt, Leugnen und Verdrängung, mit Arschtritten und flehendem Weinen, er möge sich ändern oder wenigstens uns sagen, was wir tun und lernen müssen, damit er sich ändert.
Ein dummer Nebeneffekt von Prozessen kann sein, dass wir sie verschweigen, weil wir denken, wir reden besser erst wieder über unser Innenleben, wenn es innen lebendiger aussieht.
In Prozessgruppen gewöhnen wir uns diesen Blödsinn ab, und zwar aus drei Gründen. 1.) geschieht dein Leben, während Prozesse geschehen, und nicht immer erst danach, 2.) fällt dann flugs die fixe Idee weg, du seist alleine damit und kein Mensch könne dich verstehen. (Es ist in Wahrheit andersrum, man muss manchmal direkt aufpassen, dass andere einem das Drama nicht wegschnappen, weil sie noch besser darin sind.) und vor allem können dann 3.) die anderen in der Gruppe erheblich dazu beitragen, Bewegung in die Sache zu bringen. Wir versammeln uns tapfer und feierlich und nehmen die akuten Themen unserer Leben nacheinander in die Mitte, in den Fokus, in die Zange. Immer wieder: Welche Energien sind wie an diesem Thema beteiligt? Alle gemeinsam bauen den Knoten, in sich selbst, an deinem Körper und im Raum, werden zum Knoten und dann zum Fluss. Eine Prozesswelle, die verschwimmen lässt, ob es nun mein oder dein Problem war. Mit Intuition, Empathie und Humor. Mit begleitenden Übungen und Körperarbeit zum Aufwärmen und Nachglühen.
Soviel zum Prozess. Was eine Gruppe ist, dürfte klar sein. Wer will?