TAO, TANTRA UND ANATOMIE – Der weibliche Beckenboden
Zwei Möglichkeiten. Entweder ist der menschliche Körper eine blamable Fehlkonstruktion, die im Alter inkontinent, depressiv und krumm wird…
…oder er ist eine dieser genialen Schöpfungen vom Leben persönlich, und nur wir Menschen, verliebt ins Leiden, tun alles, um das nicht wahrzuhaben.
Glücklicherweise stimmt die zweite Möglichkeit, und die erste ist falsch.
Lassen wir an dieser Stelle beiseite, weshalb man uns unseren eigenen Körper als eine Fehlkonstruktion verkauft hat; der Gründe dafür gibt es mehrere und sie sind alle nicht schön. Hingegen sehr schön ist, sich gemeinsam anzupirschen an diese sagenhafte Genialität des Lebens selbst…, ihre Erfindungen im eigenen Leib zu erforschen, zu erspüren und zu bewegen.
Und ich habe das Glück, mit einer Methode vertraut zu sein, die ich – was dieses Anpirschen angeht – für eine der weltweit besten halte. „Cantienica“ heißt die Forschung, die mit großem Mut Irrtümer und Glaubenssätze über unsere schiefen, falschen Körper ablegt.
Eine Schweizerin, Benita Cantieni, entwickelte diesen Mut, als die Ärzte ihr, 43jährig, zu künstlichen Gelenken rieten – sie litt an chronischen Schmerzen, Skoliose, Hüftarthrosen und Beckenschiefstand. Statt ihre Fehlkonstruktion notdürftig reparieren zu lassen, schuf sie aus dem schieren Leidensdruck heraus eine der mutigsten und gesündesten Methoden, die ich kenne.
„Cantienica“ vermag den gesamten Körper und das gesamte Körpergefühl zu verwandeln, und ihr Herzstück ist – jetzt kommts – der Beckenboden!
Denn der Beckenboden, dieser spirituell-energetische Körperschatz, dieses nerval-sexuelle Wunderwerk hat es in sich. Ein so unerkannter Muskelraum – man munkelt gar, es gäbe ihn nicht… – vereint in souveräner Eleganz die großen Themen unseres Daseins.
Lust und Tod geschehen im Beckenboden, Geburt und Ewigkeit finden wir dort, Traumata und Heilungen, Angst und Urvertrauen, Körperlichkeit und Spiritualität.
Mein Interesse widmet sich dem Feld, wo moderne Körperforschung, weibliche sexuelle Heilung, taoistische und tantrische Techniken sich gegenseitig finden.
Denn offenbar gab es so viele therapeutische und spirituelle Traditionen, die den Beckenboden kannten, verehrten und kultivierten, deren überlieferte Texte aber zu wenig präzise (übersetzt?) sind und deren Ausläufer („Kegel-Exercises“, „PC-Muskel-Training“, Yoni-Eier, usw.) in dieser verflachten Form mehr schaden als nützen können.
Hingegen können wir in einem ganz neuen Bewusstsein versunkene Kontinente unseres Innenlebens entdecken – plötzlich wirklich unser „erstes Chakra“ öffnen, unseren Post-Traumatischen Stress entspannen, die Schichten aus Taubheit in unseren Schößen erlösen, unsere staunenden Augen pulsieren lassen und mit unseren Charmelippen blinzeln.
Den eigenen Beckenboden zu kennen ist lustvoll und faszinierend und gesund, und macht Spaß. Und Spaß ist auch gesund.