#SexAndEssence

Geht es Männern im Patriarchat wirklich besser als Frauen?

Es gibt viele Gründe, das Leben als Frau in dieser Kultur kompliziert zu finden.

Allein die sexuellen Doppelbotschaften, mit denen schon kleine Mädchen bombardiert werden, führen automatisch dazu, dass bei uns Erwachsenen mehr sexuelle Ängste und Fragezeichen entstehen als Sternstunden.

Und wie geht es den Männern?

Tja, leider auch nicht besser.

Dass Männer eine unbedingt gute Sexualität haben, wird schon kleinen Jungs gegenüber in Abrede gestellt. Männer, so erzählt und erzieht unsere Kultur, seien gefährliche Wesen, deren Kraft man bändigen und zurückhalten müsse – das Beste sei, gar kein „echter Mann“ zu werden.

Mit anderen Worten: Das sexuelle Kulturtrauma von Männern ist, ein chronischer Täter zu sein, ein wandelndes biologisches Problem.

Während Männer sich also antrainieren, sich selbst mal lieber nicht zu spüren, sollen sie als Liebhaber weiterhin sensibel sein. Präsent – aber die gesamte Konditionierung besteht aus Ablenkung. Unabhängig und stark – und die Umgebung sorgt für Abhängigkeit.

Männer sollen kraftvoll sein – in genau der Kultur, die gleichzeitig bestreitet, männliche Kraft sei vertrauenswürdig.

Solche kollektiven Verdrehungen sind nicht weniger brutal und perfide als die, denen Frauen unterworfen sind. Sie funktionieren nur ein wenig anders:

Männer dürfen nicht spüren – und genau dadurch dürfen sie nicht einmal wirklich leiden.

„Wie bin ich sexuell eigentlich gedacht? Was ist MEIN sexuelles Design – was entspräche wirklich mir? Was ist meine sexuelle Essenz – unter all diesen verwirrten Prägungen?“ Genau darauf bekommen wir so wenig Antwort, dass wir irgendwann sogar die Frage vergessen…

Kein Wunder, dass die Verkörperung männlicher sexueller Selbstliebe hierzulande sehr, sehr selten ist.

Das Tragische daran? Dieser ganze Schlamassel ist sowas von komplett unnötig. Er beruht auf einem Irrtum, er ist nichts weiter als der Rattenschwanz einer schlechtgelaunten menschlichen Epoche.

Nein, sexuelle Energie ist niemals das Problem. Problematisch wird sie nur, wenn wir ihr misstrauen, sie kritisieren, umlenken und unterdrücken.

Können wir dieses globale Misstrauen, diese Verwirrung und Unterdrückung ver-lernen? Können wir unter kulturellen Botschaften und Rollenbildern den Zugang zur eigenen sexuellen Essenz wiederfinden?

Wir können unsere individuellen sexuellen Themen als Ausdruck von kollektiven Wunden bewegen und heilen – denn das Individuelle und das Kollektive sind nicht getrennt. So wird erfahrbar, wie das Auflösen von „persönlichen Blockaden“ automatisch ein größeres Feld von Freiheit kreiert, das weit über „Sex“ hinausgeht und unsere Partner*innen ebenso beschenkt wie unseren Umgang mit uns selbst.

Meine aktuellen Seminare und Termine zu „Sex and Essence“ findest du HIER.