ESO-STRESS Frieden, Licht und Liebe? Hier kommt das Kleingedruckte.
Frieden, Licht und Liebe? Hier kommt das Kleingedruckte.
Was wir an Anderen verurteilen, verurteilen wir in Wahrheit an uns selbst. Wenn wir negativ denken, kreieren wir eine negative Welt. Und solange wir uns selbst nicht lieben können – wie soll es jemand von Außen können?
Wir sind uns einig. Wir sind eins. Abends jedoch hängen wir einsam auf der Couch und sind fix und fertig. So also klingt Weisheit? Nein, so klingt Eso-Stress.
Wir mögen inhaltlich Recht haben, aber ich beobachte oft, dass unser Wissen trotzdem mehr schadet als nützt.
Kurz bevor…
… wir uns zur Wehr setzen, „hab ich es mir selbst kreiert.“
… wir unsere Traumata ernstnehmen, ist „Trauma nur die Story in meinem Kopf.“
… wir an unseren Hass kommen, lesen wir ein Buch über Radikale Vergebung.
Kurz bevor wir „Fuck you!“ brüllen, suchen wir nach Ich-Botschaften.
„Mach auf… lass zu…“
Wir sind verwirrt.
Wir wissen nicht mehr, welche Gefühle wir fühlen und welche wir ablegen sollen. Wann wir uns abgrenzen und wann wir verstehen sollen. Ob wir zuerst das Geben oder das Nehmen üben müssen, und ob unsere Traumata heilen, indem wir uns konfrontieren oder schonen.
Weil wir über uns selbst die Wahrheit sagen wollen, erzählen – „gestehen“ – wir vorsichtshalber mal all das, was wir eigentlich gar nicht erzählen wollen. Geht das überhaupt jemanden außer uns selbst etwas an?
Wir wissen es nicht. Aber bestimmt ist es gut gegen unsere Komfortzone.
Führen die Weisheiten, mit denen wir uns füttern, zu unserem Self-Empowerment? Zu der Freischaltung von unserem vollen Potential?
Leider nein. Sie belassen es bei einem Heimspiel: sich selbst in den Rücken zu fallen.
Wir haben Angst.
Mag ja sein, dass wir unsterblich sind. Aber warum ist uns das wichtig? Weil wir nicht sterben wollen.
Alles ist perfekt, genauso wie es jetzt gerade ist? Sicherlich. Perfekt wär es aber auch dann noch, wenn wir beide, du und ich, morgen in einem Autounfall sterben. So sei das nicht gemeint gewesen? Dann war es gar nicht gemeint.
Wir haben uns unsere Inkarnation selbst ausgesucht? Schon möglich. Aber ich weiß nicht, ob wir das auch zu einem Kind sagen würden, das von seinen Eltern missbraucht wird. Und solange wir es ihm nicht sagen wollen, brauchen wir es gar nicht sagen.
Warum also sagen wir es?
Um uns dort aufzuhalten, wo wir uns auskennen. In Anforderungen an die Selbstverbesserung – in einem Lernsystem aus Stress, Druck und Angst.
Wir vermuten das Problem immer noch bei uns. Wir sind immer noch zu brav.
Unsere aufrichtig gesammelte Weisheit sucht uns in genau den falschen Situationen heim. Sie verwirrt unsere Klarheit und lähmt unsere Handlungen. Wir setzen uns selbst außer Gefecht. Am Ende des Tages haben spirituelle Einsichten jene Angst wieder hinzugefügt, die sie wegnehmen sollten.
Wir müssen uns nicht zurückziehen, um uns zu schützen. Wir können stattdessen den Körper und seine Instinkte bei uns behalten, wenn wir die Ohren nach Wahrheiten spitzen. Dadurch wird nicht alles einfach. Aber definitiv einfacher.
Wir müssen nicht wissen, was wahr ist, um erkennen zu dürfen, was nicht wahr ist.
Wenn wir unseren Körper einladen, gestalten sich die Spiritualität und Selbstfindung anders. Langsamer, zellulär neugierig, lebendiger – und mit soviel weniger Stress.
Was ich höre, bleibt mir dann in Erinnerung, solange es mich versteht und mir Mut und Ruhe schenkt. Was mich unter Druck setzt und verwirrt, habe ich schon vergessen, bevor ich es mir merken kann. Weisheit hat nichts mit Lähmung zu tun.
Ich glaube, dass uns dieser körperliche Ansatz gut tut. Dass wir uns in einer Gruppe über dieses kollektive Unbehagen unverschämt wohlfühlen werden! Lasst uns unsere Körper zusammenbringen, lasst uns tanzen und vibrieren, bis unser Zögern und Zweifeln aus den Zellen purzelt!
Bringt Rebellionen mit, heimliche Verdachtsmomente und euer freches Herz. Und achtet auf eure Träume.